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Das Leben des Meisters
Heute wird Athos Faccincani als Meister des Lichts und der Farbe bezeichnet. Betrachtet man jedoch die frühen Werke des Künstlers, erkennt man einen expressionistischen Stil, der durch die Verwendung dunkler Farben gekennzeichnet ist. Wie also ist eine so große Veränderung möglich? Welchen Weg ist Athos in seiner Entwicklung gegangen?
Die frühen Jahre seines Lebens
Athos Faccincani wird im Winter 1951, am 29. Januar, in Peschiera del Garda, Italien geboren. Schon als Kind ist die Malerei ein starkes Ausdruckselement seines Wesens. Allerdings muss er sich diesem Hobby im Geheimen widmen, da seine Mutter, gegen alles ist, was als künstlerisch angesehen werden kann.
Der Meister im Kinderwagen
Heranwachsend, drängt ihn die immense Faszination für die Kunst dazu, seiner Leidenschaft konkreter zu folgen. Eine Hingabe, die ihn als Teenager dazu bringt, in mehreren Ateliers bedeutender Maler wie Guidi, Seibezzi und Novati in die Lehre zu gehen. Durch diese Erfahrungen erlernt er nicht nur die Technik und die Kunst des Malens, sondern auch den Mut, seinem Talent zu folgen und an sich selbst zu glauben: die Überzeugung, dass die Malerei ein grundlegender Aspekt seines Lebens sein würde, wird in ihm gestärkt.
Nach Abschluss der Schule widmet sich Athos gegen den Willen seiner Mutter ganz seinem tiefsten Impuls: der Malerei. Unterstützt wird er dabei von seinem Vater, der ihn ermutigt, seiner Leidenschaft zu folgen.
Expressionistische Periode
Seine erste Schaffensperiode ist vor allem auf die Darstellung menschlicher Qualen im expressionistischen Stil ausgerichtet und zeichnet sich durch Figuren aus, die unter der Last einer schmerzvollen Existenz gebeugt sind. Um die Gefühle des Menschen noch besser zu verstehen, begibt sich Faccincani an Orte des Leidens wie Gefängnisse und psychiatrische Kliniken. Dank dieser Erfahrung gelingt es Athos, mit Einfühlungsvermögen und Sensibilität, die Intensität der Angst und die Tiefe des Schmerzes auf die Leinwand zu bringen.
Athos Faccincani: MOMENTI AFFETTUOSI
Der junge Künstler beginnt, seine Bilder auszustellen und zu verkaufen. Aufgrund seines einzigartigen Ansatzes erhält er innerhalb kurzer Zeit Aufträge für immer bedeutendere Ausstellungen. Der Höhepunkt seiner malerischen Entwicklung in dieser ersten Phase seiner Karriere fällt mit der Ausstellung Sulla Resistenza zusammen. Der damalige Präsident der Republik, Sandro Pertini, war von den Werken des Maestro sichtlich beeindruckt und gerührt. Er gratulierte ihm zu seiner Darstellung des Krieges ohne politische Bindungen. Angesichts seiner außergewöhnlichen Sensibilität und menschlichen Fähigkeiten ernannte er ihn zum „Cavaliere della Repubblica“.
Der Maestro mit dem Präsidenten der Republik Sandro Pertini bei der Ausstellung „Sulla Resistenza“
Perspektivwechsel
Für den Künstler ist dies eine große Anerkennung, doch der Mensch Athos steckt innerlich in einer tiefen Krise. Zunächst war es der Tod seines Vaters und dann waren es die Jahre, in denen er sich dem Verständnis des Leids widmete, die ihn zutiefst berührt hatten. Diese schwierige Zeit äußert sich in einem kreativen Stillstand und fast ein Jahr lang bleiben die Leinwände leer.
Athos Faccincani mit seinem Sohn Mattia
Athos sucht in sich selbst nach Antworten. Er verspürt das Bedürfnis, Dinge zu klären, um die Bedeutung dessen zu verstehen, was mit ihm geschieht. Mit seiner Frau Rita und seinem kleinen Sohn Mattia beschließt er, eine Reise nach Süditalien zu unternehmen. Hier beginnt sich im Laufe der Monate etwas zu ändern: Das Leid, das er empfindet, verwandelt sich langsam in etwas Neues, etwas, das ihn überrascht. Er versteht, dass er sich durch seine völlige Konzentration auf das Leiden von der eigentlichen Schönheit des Lebens und von seinem eigenen inneren Licht entfernt hat.
Athos Faccincani mit seiner Frau Rita
Die Geburt des Meisters des Lichts
Inspiriert von der positiven Energie, die von der Beziehung zu seinem Sohn und den atemberaubenden Landschaften ausging, beschloss er ganz natürlich, diese veränderte Wahrnehmung in seiner Kunst auszudrücken: In diesem Moment wird der Meister des Lichts und der Farbe geboren . Athos beginnt, in seiner Palette nur noch helle und intensive Farben zu verwenden und auf dunkle Farben wie Schwarz und Grau zu verzichten. Tatsächlich kann ein aufmerksames Auge auch heute noch feststellen, dass die Schatten und dunkelsten Töne seiner Gemälde blau oder dunkelgrün sind.
Athos Faccincani: RACCONTI DI LUCE
Durch einen mittlerweile impressionistischen Stil drückt der Künstler seine neue Sicht auf das Leben aus. Die üppige Natur und die Orte des Weges seiner Veränderung werden zum Gegenstand seiner Werke. Er porträtiert sie im Licht eines reinen Blicks, einer unschuldigen Seele, die noch nicht von der Welt beeinflusst ist. In einer Vision, in der sich die Schönheit der Existenz in all ihrer Intensität und Harmonie manifestiert, in der das Objektive subjektiv wird, in der die Realität auch ein Traum ist. Durch Licht und leuchtende Farben drückt er das Bedürfnis des Menschen aus, sich wieder mit dem Leben zu verbinden und die Natur zu ehren. Seine Kunst ist eine Hymne an die Freude am Sein, eine entschlossene Einladung, die Sonne in sich selbst wiederzuentdecken .
